Auf zum Stromboli

Mittwoch, 21.Juli 2004

Unser Expeditionsgeist ist kaum noch zu bremsen. Als der Skipper um 09.30 Uhr aus der Koje kriecht, sitzt die Crew schon erwartungsvoll im Cockpit, fix fertig, bereit zum großen Abenteuer. Unser Plan: Nach Panarea segeln, dort eine ausgiebige Badepause machen, am späten Nachmittag in Richtung Stromboli aufbrechen und den Vulkan die Nacht durch umrunden. Gesagt, getan! Wagemutig ankern wir in der von Unterwasserfelsen durchsetzten Cala di Junco im Südwesten Panareas. Eine traumhafte Badebucht, deren Schönheit auch nicht durch Horden von Italienern getrübt werden kann. Werner und Ulla erklimmen prähistorische Stätten, Christiana erstversorgt ein kleines feuerquallen-gepiesacktes Mädchen, wir stärken uns an Reste-Nudelauflauf und naturtrübem, obergärigem Rosé (vom „Ur“-Saliner). Und dann geht’s endlich lo-os. Den Felsengarten westlich von Panarea in sicherem Abstand umsegelnd, nähern wir uns dem fröhlich vor sich hin pupsenden Stromboli. Deutlich sicht- und riechbar entlässt er in rhythmischen Abständen kleine Rauchwölkchen gen Himmel. Ein zu Übungszwecken eingeleitetes Mann-über-Bord-Manöver beschert uns ein aufblasbares Solarium-Kissen und eine, ebenfalls feuerquallen-gepiesackte Ulla. In der Abenddämmerung findet sich rund ein Dutzend Boote im Nordwesten der Insel ein. Von hier aus lassen sich die Aktivitäten des Vulkans am besten beobachten. Lautlos treiben wir in der nahezu spiegelglatten See und … verrenken uns die Hälse bzw. kriegen Genickstarre. Die Diva läßt auf sich warten, zögert ihren großen Auftritt noch hinaus. Und dann, einige Boote mit enttäuschten Lavahungrigen sind schon abgezogen, speit sie tatsächlich einige Fontänen glühenden Gesteins in die Luft. Minuten später poltern heiße Lavabrocken den Berg hinunter, es zischt und faucht, heiße Gischt spritzt hoch. Welch ein Spektakel; mehr, bitte mehr davon. Unsere Geduld wird belohnt. Bis Mitternacht können wir noch einige Male das Feuerwerk bestaunen. Dann verlässt uns unsere Kondition. Müde von dem unbeschreiblichen Schauspiel, mit leicht verspannten Nackenmuskeln, suchen wir in tiefschwarzer Nacht einen Ankerplatz. Wir erheben unsere Gläser zu einem Toast „Salute Stromboli“ und „Danke für den schönen Abend“. Gute Nacht!

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